BETA: Auf dem Stand von ANIMALS UNITED beim Hamburger Heldenmarkt

Ein Erfahrungsbericht

Der gemeinnützige Verein ANIMALS UNITED e.V. ist eine Tierrechtsorganisation, die unter anderem gegen Tierquälerei, Missstände in der Haltung bzw. generell gegen die Ausbeutung von Tieren kämpft. Allgemein bekannt dürfte dieser Tierschutzverein vor allem durch die Kampagne „Das Label Tod“ sein. Diese Aktion gegen das Tragen von Pelz wurde auch von Peter Maffay unterstützt.

Mein erster direkter Kontakt mit ANIMALS UNITED hatte ich beim Tag der offenen Tür des Hamburger Tierschutzvereines. Sie klärten dort an ihrem Stand über ihre Tierrechtsarbeit in den fünf Bereichen Bekleidung, Ernährung, Forschung, Unterhaltung und Haustiere auf. Offensichtlich ein guter und aktiver Verein. Zugegeben: es gibt viele Tierschutzvereine, deren Vorstellungen sich weitestgehend mit meinen Überzeugungen decken. Aber bei ANIMALS UNITED war interessant, dass sie in bundesweiten Aktionsgruppen organisiert sind. Damit hat man nicht nur die Möglichkeit, per Spende zu unterstützen, sondern auch selbst aktiv helfen zu können – weil sie eben überall oder zumindest irgendwo in der Nähe sind. Also nahm ich einen Informationsflyer mit, der erst einmal am Küchenschrank befestigt wurde. Für eine spätere Internetrecherche…

Die Möglichkeit, ANIMALS UNITED noch besser kennenzulernen und zu unterstützen ergab sich für mich schon bald auf dem „Heldenmarkt“ in Hamburg. Der Name dieser Veranstaltung mag täuschen: Es ist nicht etwa ein Zusammentreffen von durchgeknallten Freaks in Marvel-Comic Kostümen, sondern Deutschlands führende Verbrauchermesse für nachhaltigen Konsum, die Anfangs im Cruise-Center Altona stattfand und später direkt in den Messehallen.

Auch ANIMALS UNITED war mit einem Stand vertreten und klärte dort u.a. über die skrupellose und brutale Pelztierindustrie auf. Da ich mich in diesem Themenbereich ausreichend fit fühlte, um interessierte Besucher informieren und aufklären zu können, bat ich zuvor meine Unterstützung für den Standdienst an, welche auch kurzfristig angenommen wurde.

Die Reaktionen der Besucher auf unseren Stand waren durchweg positiv. Überrascht hat mich das nicht, denn es war zu erwarten, beim Heldenmarkt auf aufgeschlossenes Publikum zu treffen, welches für gewisse Themenbereiche schon vorsensibilisiert war. Auch wenn zur Aufklärung einige Kleidungsstücke aus echtem Pelz ausgelegt waren, was unter Umständen auf den Einzelnen auch etwas schockierend hätte wirken können.

Nicht erwartet hatte ich einen solch starken Besucherstrom. Zwar war ich im Jahr zuvor als Besucher schon hier auf dem Heldenmarkt und der war schon gut besucht, aber in diesem Jahr kam es mir noch etwas stärker frequentiert vor. Und so war schon schnell klar, dass wir am nächsten Tag aufgrund der vielen Gespräche bestimmt heiser sein würden. Doch welche Themen liegen den Besuchern besonders am Herzen? Welche Fragen wurden häufig gestellt? Hier eine kleine Auswahl:

„Wenn ich noch einen alten Pelzmantel meiner Oma zuhause im Schrank habe – darf ich den noch ausnahmsweise tragen oder sollte ich ihn entsorgen?“

Meine Meinung ist, dass man diesen Pelz nicht – auch nicht ausnahmsweise – tragen sollte. Denn damit signalisiert man nach außen, dass es völlig in Ordnung sei, so ein Kleidungsstück zu tragen. Aber kann es in Ordnung sein, dass nur für eine Mode zigtausende von Tieren wie Kaninchen, Nerze, Füchse, Katzen und sogar Hunde in erbärmlichen Zuständen gehalten und gezüchtet werden, um nach kurzer Zeit qualvoll getötet zu werden? Ich denke nicht. Also entweder das geerbte Stück an Tierschutzorganisationen übergeben, damit diese es für Kampagnen nutzen können – oder es für immer entsorgen. 

„Ich esse Bio-Fleisch – seid ihr dagegen?“

Ich denke, dass diese Produkte schon ein Schritt in die richtige Richtung sind. Und diese Haltung ist zumindest artgerechter als die Massentierhaltung. Sterben tun die Tiere jedoch auf die gleiche Art und Weise, in den gleichen Schlachthäusern und durch die gleichen Methoden. Viel Tierleid kann man schon mit einer artgerechteren Haltung reduzieren. Gleichzeitig lässt sich auch der Fleischkonsum einschränken, für tierische Produkte müssten viel höhere Preise verlangt werden, um zumindest eine bessere Haltung zu gewährleisten. Wie kann ein Suppenhuhn, fertig ausgenommen und fast so groß wie ein Truthahn – lediglich 3 Euro oder weniger kosten? Warum bekommen Landwirte für den Liter Milch nur knapp 36 Cent von den Molkereien? Wie soll bei diesen Preisen eine artgerechtere Haltung auch wirtschaftlich sein?

Letztendlich liegt es bei uns Verbrauchern zu entscheiden, was wir kaufen und damit sorgen wir dafür, was letztendlich in den Regalen steht. Wenn wir bereit sind, für Bio-Produkte und Lebensmittel aus artgerechter Haltung unser Geld auszugeben, lohnt es sich für immer mehr Hersteller, entsprechend zu produzieren.     

„Ich führe auf dem Land eine artgerechte Haltung durch. Züchte eine Hühnerrasse, die sonst aussterben würde. Diese Haltung auf dem Land sei aber schwierig, da man schnell zu einem Außenseiter werden kann.“

Die Frau, die mir dieses berichtete, war sogar dort in dem Dorf geboren. Und hatte trotzdem die Befürchtung, eventuell von ihren Mitmenschen ausgegrenzt zu werden. Hier war von ihr viel Fingerspitzengefühl gefordert, um von den Familien akzeptiert zu werden, die die klassische Massentierhaltung durchführten. Früher wie heute haben die Höfe den Zweck, die Familie zu ernähren und das Überleben zu sichern. Heute mehr in Form eines Wirtschaftsbetriebes. Und leider führen sinkende Preise zu schlechteren Haltungsbedingungen bzw. zur Massentierhaltung. Und schlechtere Haltungsbedingungen führen zu einer höheren Verkaufsmarge. Ein verhängnisvoller Kreislauf, den wir als Verbraucher jedoch langfristig ändern können.

Und viele Leute möchten heute auch etwas ändern. Sind neuen Themen sehr aufgeschlossen. Sehen in einem Tier mehr das schützenswerte Lebewesen mit Bewusstsein, Gefühlen und Persönlichkeit und nicht nur die Sache, die man skrupellos ausbeuten und verwerten kann.

Und unsere Zukunft hält noch weitere Herausforderungen und Fragestellungen bereit, die wir ohne Bevormundung und gezügelten Emotionen gemeinsam auf Augenhöhe diskutieren können, beispielsweise:

  • Wie fördert man den Weg in eine artgerechtere Tierhaltung?
  • Wie erhalten wir unsere Natur, schützen unsere Umwelt und Ressourcen?
  • Wie können wir Milliarden von Menschen vegetarisch/vegan ernähren?
  • Wie verhindern wir Monokulturen auf unserem Planeten?

Und so sind die Helden dieser Messe für mich all jene Aussteller, die neue Wege aufzeigen, um nachhaltige Produkte und Dienstleistungen anzubieten. Und auch die Besucher sind Helden, weil sie offen sind für neue Produkte und die Märkte dafür bilden.

Helden waren für mich aber vor allem die vielen Tierfreunde und Tier- und Naturschützer diverser Organisationen. Wie beispielsweise die Mitglieder von ANIMALS UNITED, die mit großem Engagement durch Kampagnen, Informationsveranstaltungen oder Vorträgen auf Missstände hinweisen. Sie leisten persönlich großartige Aufklärungsarbeit und opfern unermüdlich ihre Freizeit, Geld und auch Gesundheit, um für Tierrechte einzustehen.

Mehr Infos unter: www.animalsunited.de