Beinbruch bei einem Kater? Für unseren Kimba gar kein Problem…

Kimba der weiße Löwe, vom Typ europäische Hauskatze, ist der wildeste unserer Mitbewohner und dies zeigt er auch regelmäßig durch neue, waghalsige Manöver:

So findet er es einfach klasse, auf dem Flur eine Geschwindigkeit gefühlt nahe der Schallgrenze aufzunehmen und dann beim Durchqueren der Küche den Nachbrenner einzuschalten, um dann letztendlich im Wohnzimmer mehrere Pirouetten zu drehen und mit der so physikalisch maximal zu erreichenden Rotationsgeschwindigkeit über den Parkettboden zu gleiten. Gestoppt wird seine Rutschpartie höchstens von Schränken, Tischen oder sonstigen Dingen, die seinem Bewegungsimpuls etwas entgegenzusetzen haben. Auf die meisten Gegenstände in unserem Haushalt trifft das jedoch nicht zu.

Meistens nimmt Kimba gegen Ende der Rutschfahrt aber schon wieder Mittels aller auf dem glatten Boden durchrutschenden Füße beschleunigende Fahrt in die Gegenrichtung auf. Und er hat offenbar Spaß daran, weil er seine sportlichen Einlagen auch lautstark kommentiert. Braucht er aber gar nicht, da man ohnehin alles hört was er macht. Es klingt ungefähr so, als hätte man eine Herde wilder Elefanten im Wohnzimmer. Und so klingt es auch noch ein Stockwerk höher im Schlafzimmer. So ab 23:00 Uhr geht es bei ihm los, wobei er sich rund eine Viertelstunde vorher – also wenn wir ins Bett gehen möchten, schon einmal warm macht.

Nicht anders verhält es sich, wenn er vom Garten aus kommend, mit Höchstgeschwindigkeit ins Haus rennt. Das machte unser Hund Jojo übrigens auch sehr gern. Nur mit dem Unterschied, dass dieser auf der Terrasse vorsichtshalber schon einmal abbremste. Kimba gibt dagegen noch ein letztes Mal Vollgas – das Abbremsen seines Körpers überlässt er lieber den Möbeln im Wohnzimmer.

Gut dreieinhalb Jahre ging alles gut – doch dann passierte das wohl Unvermeidliche: Kimbas Hochgeschwindigkeitsversuche endeten früh morgens vermutlich am massiven Wohnzimmertisch. Gesehen haben wir es nicht, dafür aber gehört. Das Resultat sieht man auf diesem Röntgenfoto (nach der geglückten Operation entstanden):

Dreifacher Splitterbruch im Unterschenkel/Wadenbein. Wir hatten schon viel mit unseren Tieren erlebt – aber so etwas war wirklich eine Premiere. Übrigens eine, auf die wir sehr gut verzichten können. Auch deshalb, weil wir für unsere Kater keine Operationsversicherung haben. Für die Hunde schon – aber für die ist ja das Risiko eines Unfalls beim Toben viel höher als bei einer Katze – dachten wir jedenfalls…

Aber glücklicherweise haben wir neben einer sehr guten Tierärztin auch eine verständnisvolle Hausbank. Der gesamte Bewegungsapparat musste für 6 Wochen unbedingt ruhig gehalten werden. Kein Klettern, kein Springen, kein Blödsinn. Für jeden einleuchtend – bestimmt aber nicht  für unseren Wirbelwind Kimba. Doch wie stellt man einen Kater für mehrere Wochen ruhig?

Also musste eine große Box her, die auch dank dem Internet schnell gekauft war. Der nachfolgende Schnappschuss mit dem Smartphone zeigt: Es passten zwei Hunde gut hinein, also dürfte es auch ausreichend für einen Kater sein.

Der Platz war tatsächlich ausreichend für Kimba, als wir ihm nach der Operation seine neue „Übergangswohnung“ schmackhaft machen wollten. Die Qualität allerdings nicht, denn das Material aus Nylon hielt ohne Beschädigungen nur für ungefähr 3 Stunden stand. Danach war klar, dass ich die knapp 130 Euro lieber hätte für etwas anderes investieren sollen. Vielleicht schon frühzeitig für Fangnetze, wie man sie vom Abfahrtsrennen beim Skisport kennt und mit denen man die Geschwindigkeit unseres Katers bei zukünftigen Beschleunigungsrennen bestimmt ebenfalls bremsen könnte…

Glücklicherweise konnten wir uns nach diesem Fehlkauf eine stabile Box von unserer Tierärztin ausleihen, in der er vor allem in der Nacht oder wenn wir ihn für einige Zeit nicht beobachten konnten bleiben musste.

Weiterhin bekam er für zehn Tage den obligatorischen Trichter um, sowie ein Brustgeschirr umgelegt. Dieses verhindert auch zusätzlich das Abstreifen des „Trichters“. Außerhalb dieser Box führten wir Kimba am Brustgeschirr mit einer Leine durch die Wohnung. Auch wenn er nur bei uns auf dem Sofa lag, mussten eventuelle Dummheiten – d.h. plötzliches Aufspringen – unbedingt verhindert werden. Daher war er am anderen Ende der Leine mit meiner Frau verbunden, was nebenbei auch den Vorteil bot, dass beide in den nächsten 6 Wochen wenigstens nicht weglaufen konnten. ,-)

Ergänzende Information:

Bei dieser Operation erhielt der Unterschenkelknochen auf der gesamten Länge eine Bohrung, in die eine Metallschraube eingesetzt wurde. Diese Operation war sehr kompliziert und konnte daher nur durch einen Spezialisten vorgenommen werden. Der Vorteil für das Tier bei dieser Behandlung ist jedoch, dass das Bein wieder absolut gerade zusammenwächst und es später nicht zu negativen Erscheinungen wie beispielsweise Humpeln kommt.

Mit etwas Glück kann diese Schraube auch dauerhaft im Knochen bleiben, wenn keine Beschwerden auftreten. Das war bei unserem Kimba zuerst auch der Fall, ungefähr ein halbes Jahr später bemerkten wir jedoch, dass unseren Kater beim Spielen und Toben etwas störte und er das rechte Hinterbein plötzlich manchmal weniger stark belastete. Wir ließen daraufhin diese Schraube wieder entfernen und Kimba kann heute wieder uneingeschränkt toben sowie spielen und nur das obige Röntgenbild erinnert noch an den damaligen Trümmerbruch.