Das Video zum Beitrag findet ihr hier: https://youtu.be/9IvXvooBU2g
Es war einmal…
…der Bruch eines Beines von Kimba, unserem weißen Löwen.
Kimba, von der Rasse her eine europäische Hauskatze, ist der wildeste unserer Mitbewohner und dies zeigt er auch regelmäßig durch neue, waghalsige Manöver:
So hat er offensichtlich große Freude daran, im Erdgeschoss auf dem Flur einen schnellen Anlauf zu nehmen und in der Küche nochmals auf gerader Strecke zu beschleunigen. Im angrenzenden Wohnzimmer hat er dann endlich seine Maximalgeschwindigkeit erreicht. Diese setzt er auch sofort gekonnt um in einer Mischung aus mehreren Pirouetten, gepaart mit einer auf dem Hinterteil durchgeführten Rutschpartie auf dem Parkettboden.
Gestoppt wird seine sportliche Einlage dann von Schränken, Tischen oder sonstigen Einrichtungsgegenständen (falls letztere seinem Bewegungsimpuls überhaupt etwas entgegenzusetzen haben). Zu Gute halten muss man Kimba jedoch, dass er immerhin gelegentlich darüber nachdenkt, mit den Pfoten den Bewegungsimpuls kurz vor dem Ziel etwas zu verringern. Mir fällt bei dieser Gelegenheit gerade ein, die nächsten zwei Artikel eventuell über „Impulskontrolle“ und „Wie man Kratzer aus Holzböden beseitigt“ zu schreiben…
Meistens nimmt Kimba gegen Ende der Rutschfahrt aber schon Fahrt in die Gegenrichtung auf: Mittels aller auf dem glatten Boden durchrutschenden Füße. Und er hat offenbar Spaß daran, weil er seine sportlichen Einlagen auch lautstark kommentiert. Braucht er aber gar nicht, da man ohnehin immer alles hört was er macht: Finden seine Sportpartys ersatzweise im Obergeschoß statt, klingt das ungefähr so, als hätte man eine Herde wilder Elefanten als Haustiere.
Nicht viel anders verhält es sich, wenn Kimba vom Garten aus kommend, mit Höchstgeschwindigkeit ins Haus rennt. Das machen unsere Hunde übrigens auch sehr gern. Allerdings mit dem Unterschied, dass diese auf der Terrasse vorsichtshalber abbremsen. Kimba gibt dagegen noch ein letztes Mal Vollgas – das Abbremsen seines Körpers überlässt er lieber den Möbeln im Wohnzimmer…
Gut dreieinhalb Jahre ging alles gut – doch dann passierte das wohl Unvermeidliche: Kimba‘s Hochgeschwindigkeitsversuche endeten früh morgens vermutlich am massiven Wohnzimmertisch. Gesehen haben wir es nicht, dafür aber gehört. Das Resultat sieht man auf diesem Röntgenfoto (nach der geglückten Operation entstanden):
Dreifacher Splitterbruch im Unterschenkel/Wadenbein. Wir hatten schon viel mit unseren Tieren erlebt – aber so etwas war wirklich eine Premiere. Allerdings eine, auf die wir sehr gerne hätten verzichten können. Auch deshalb, weil wir für Kimba keine Krankenversicherung hatten.
Für unsere Hunde übrigens auch nicht. Allerdings haben wir für diese eine Operationsversicherung abgeschlossen. Denn eigentlich müsste für Hunde das Risiko eines Unfalls beim Toben viel höher sein als bei einer Katze – dachten wir jedenfalls…
Aber gottlob hatten wir neben einer sehr guten Tierärztin auch eine verständnisvolle Hausbank. Der gesamte Bewegungsapparat musste für 6 Wochen unbedingt ruhig gehalten werden. Kein Klettern, kein Springen, kein Blödsinn. Für jeden einleuchtend – bestimmt aber nicht für unseren Wirbelwind Kimba. Doch wie stellt man einen Kater für mehrere Wochen ruhig?
Glück im Unglück: Wir konnten uns eine große Box von unserer Tierärztin ausleihen, in der er vor allem in der Nacht oder wenn wir ihn für einige Zeit nicht beobachten konnten bleiben musste. Ansonsten führten wir ihn an der Leine an einem Brustgeschirr durch die Wohnung. Auch wenn Kimba die meiste Zeit bei uns auf dem Sofa lag, mussten eventuelle Dummheiten – d.h. plötzliches Aufspringen – unbedingt verhindert werden. Daher war er am anderen Ende der Leine mit meiner Frau verbunden, was nebenbei auch den Vorteil bot, dass beide in den nächsten 6 Wochen wenigstens nicht weglaufen konnten,-)
Die finanzielle Allround-Lösung: Eine Krankenversicherung?
Ach, was hätte man mit dem Geld für diese Operation (es waren damals schon 2.000,– Euro) doch alles machen können. Hätte man nur vorab eine Kranken- oder zumindest OP-Versicherung abgeschlossen. Doch lohnt sich das überhaupt?
Die Frage stellt sich schon deshalb, weil die Gebühren für die Behandlung von Hund und Katze bei den Tierärzten seit dem 22. November 2022 kräftig gestiegen sind. Dennoch ist das Risiko einer sehr teuren Behandlung beim Tierarzt nach wie vor sehr gering, eine Studie der Uni Göttingen von 2019 ergab, dass nur 2% der befragten Hundebesitzer eine Behandlung hatten, die über 2.000 Euro gekostet hatte. Sehr kostspielige Behandlungen kommen offensichtlich selten vor. Im Vergleich dazu sind die Beiträge für eine Tierkrankenversicherung eher hoch:
Beispielrechnung einer Vollversicherung:
Golden Retriever, 2 Jahre alt
Versicherungssumme Operationen: 3.000,– Euro
Versicherungssumme ambulante/stationäre Behandlung: 600,– Euro
Jahresbeitrag: 875,– Euro
Beispielrechnung einer OP-Versicherung:
Golden Retriever, 2 Jahre alt
Versicherungssumme Operationen: 5.000,– Euro
Jahresbeitrag: 287,– Euro
Je nach Versicherungsagentur sind aber viele Behandlungskosten – welch‘ Überraschung – jedoch nicht versichert. Genetisch bedingte oder chronische Erkrankungen beispielsweise werden nicht erstattet. Die gesamte (seitenlange) Liste von nicht versicherbaren Leistungen ist von Agentur zu Agentur verschieden.
Ich hatte sogar im Internet eine Versicherung gefunden, bei der die Röntgenuntersuchung nur dann erstattet wird, wenn diese am selben Tag wie die Operation durchgeführt wird… schon klar.
Wofür also entscheiden?
Das ist natürlich eine ganz persönliche Entscheidung, die von den finanziellen Möglichkeiten und auch von der eigenen Risikobereitschaft abhängt. Und von der Anzahl der im Haushalt lebenden Tiere und ob diese – im Falle von Katzen – Freigänger sind und wo sie sich in der Regel herumtreiben.
Nur der Vollständigkeit halber: Eine Tierhalter-Haftpflichtversicherung sollte selbstverständlich immer abgeschlossen werden, weil ansonsten der Schaden, den ein Tier anrichten kann, durchaus einen finanziellen Ruin bedeuten kann.
Bei einer fehlenden Tier-Krankenversicherung ist dies in der Regel aber nicht der Fall. Da eine Operation aber schnell einige tausend Euro kosten kann, rate ich bei Hunden zumindest zu einer OP-Versicherung.
Im obigen Beispiel kostet die Krankenversicherung 875,– Euro. Abzüglich 287,– Euro für die Kosten der OP-Versicherung verbleiben 588,– Euro im Jahr als vorläufige „Einsparung“. Geteilt durch 12 Monate wären das rechnerisch 49,– Euro. Diesen Betrag könnte man dann monatlich zurücklegen, beispielsweise per Dauerauftrag auf ein Tagesgeldkonto.
Operationen werden bei dieser Lösung dann durch die OP-Versicherung aufgefangen und die normalen Tierarztkosten begleicht man von dem Tagesgeldkonto.
…und alle leben vergnügt (und sorgenfrei) bis an ihr Ende ,-)