Hinweis: Das Video zum Beitrag findet ihr hier: https://youtu.be/zl5tSZHepTg
Trockenfutter contra Nassfutter
Durch den im Vergleich zum Nassfutter reduzierten Feuchtigkeitsgehalt ist Trockenfutter leichter zu transportieren, kann bequem portioniert werden und der Napf bleibt ebenso sauber wie die unmittelbare Umgebung der Futterstelle. Gerade im Urlaub, z.B. beim Aufenthalt in einem Hotelzimmer, ergeben sich praktische Vorteile gegenüber Nassfutter.
Nassfutter ist in der Regel schmackhafter
Trockenfutter ist nicht so geruchsintensiv wie Nassfutter. Das kann sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich bringen: Hat man seinen Hund (oder Hunde) beispielsweise mit im Büro und füttert dort (von den Kollegen/Kolleginnen unbemerkt) im Pausenraum Nassfutter, kann durchaus vorkommen, dass sich später nachfolgende Personen fragen, wer denn hier – ohne ein Fenster zu öffnen – Labskaus gegessen hätte. Alternativ könnte man daher Trockenfutter verfüttern. Aber viele Hunde mögen – eben wegen des Geruches – viel lieber Nassfutter. Man hat also im Büro die Qual der Wahl, mit wem man es sich verscherzen will: Entweder mit den Kollegen oder mit dem eigenen Hund ,-)
Für Hunde, die wenig trinken, ist Nassfutter die bessere Wahl. Für ältere Tiere, die eventuell auch Zahnprobleme haben, bietet sich Nassfutter ebenfalls an.
Trockenfutter wirkt optisch hygienischer, da sich insbesondere in den Sommermonaten in sehr kurzer Zeit schnell Fliegen am Nassfutter-Napf einfinden können, die auch gern ihre Maden dort hinterlassen. Es sollte aber trocken und kühl gelagert werden, damit kein Schimmel entsteht oder sich Futtermilben einnisten.
Häufig hört man das Argument, dass Trockenfutter länger haltbar ist als Nassfutter und dass dadurch größere Vorräte angelegt werden können. Hochwertiges Nassfutter in Dosen ist allerdings auch 2 Jahre haltbar (ich hab‘ gerade auf die Dose geschaut), sodass ich diesen Vorteil bei Trockenfutter irgendwie nicht sehe.
Keine Unterschiede in der Qualität
Von der Qualität her muss man sich heutzutage auch keine größeren Sorgen machen als beim Nassfutter, denn beide Varianten können genauso aus hochwertigen Komponenten bestehen wie auch aus minderwertigen Zutaten.
Zuerst sollte darauf geachtet werden, dass das Futter als „Alleinfutter“ gekennzeichnet ist. Damit ist zumindest gewährleistet, dass der Hund mit allen Nährstoffen, Vitaminen und Mineralstoffen versorgt ist. Danach sollte man einen Blick auf die Auflistung der Inhaltsstoffe werfen, um künstliche Zusatzstoffe (E-Nummern), unnötige (nicht näher benannte) tierische Nebenerzeugnisse, Farbstoffe und Zucker zu vermeiden.
Kostenvorteil für Trockenfutter
Die Fütterung mit Trockenfutter ist in der Regel günstiger als die mit Nassfutter, da dieses in der gleichen Menge energiereicher ist. Insbesondere bei größeren Hunderassen können sich die Unterschiede in den Kosten deutlich bemerkbar machen.
Trockenfutter als Belohnung?
Ein weiterer Vorteil gegenüber Nassfutter ist, dass man die getrocknete Alternative auch beim Training oder Unterwegs als Belohnung verwenden kann. Zumindest, wenn dieses auch als Belohnung vom Hund angesehen wird. Auf jeden Fall würde ich nicht das tägliche Futter verwenden, sondern z.B. Welpen-Trockenfutter. Die Stücke sind klein, damit schnell heruntergeschluckt und schmecken etwas anders als das, was sonst im Napf liegt.
Zahlpflege durch Trockenfutter?
Sorgt Trockenfutter auch für gesündere Zähne? Na ja, zumindest wird zwischendurch mal gekaut. Aber ansonsten schlingen viele Hunde ihr Futter so schnell herunter als würde sie den Sinn ihrer Zähne noch nicht verstanden haben – auch Trockenfutter.
Ein Kauartikel (z.B. Ochsenziemer, Kaffeholz etc. ) im Laufe des Tages oder das tägliche Zähneputzen bei seinem Hund bringt hier vermutlich mehr als die Entscheidung für oder gegen Trockenfutter.
Risiko einer Magendrehung
Die Ursachen einer Magendrehung, die – wenn nicht umgehend operiert wird – sehr schnell zum Tod des Hundes führen kann, sind bis heute noch nicht völlig geklärt. Es gibt aber Hinweise auf einige Risikofaktoren: Trockenfutter mit viel Fett und mit Zitronensäure (Ascorbinsäure) zählt auch dazu.
Flüssigkeitsbedarf bei Trockenfutter
Da dem Trockenfutter bei seiner Herstellung Wasser entzogen wurde, muss der Hund dieses durch vermehrtes Trinken nachträglich wieder ausgleichen. Doch selbst wenn er das macht, bleibt dennoch der Nachteil bei Trockenfutter, dass es zu einem unangenehmen Völlegefühl kommt, da dieses Futter im Magen des Hundes aufquillt.
Noch unangenehmer wird es, wenn beim Hund das Sättigungsgefühl erst einsetzt, wenn er eine vergleichsweise hohe Menge an Trockenfutter gefressen hat – er also satt ist – und kurze Zeit später das Völlegefühl durch die Volumenzunahme unangenehm einsetzt. Es macht also durchaus Sinn, die Futtermenge abzuwiegen, damit das Tier nicht zu viel frisst und später zu Übergewicht neigt. Doch auch die „korrekte“ Ration an Trockenfutter quillt im Magen auf.
Das heimische Küchen-Experiment
100 Gramm Trockenfutter nimmt je nach Sorte und mit einem Nussknacker grob zerkleinert (aber nicht gemahlen) ungefähr ein Volumen von 200 ml ein. Fügt man Wasser hinzu und gießt nach 5 Minuten die überschüssige Menge ab, ist das Volumen auf 450 ml angestiegen. Also mehr als auf die doppelte Menge.
Dieses Experiment ist zwar stark vereinfacht und nicht im Labor durchgeführt worden, zeigt aber trotzdem die Tendenz bzw. die Nachteile einer Fütterung mit Trockenfutter, welches vorher nicht eingeweicht wurde: Der Hund muss nach der Fütterung eine große Menge an Flüssigkeit zu sich nehmen. Macht er das jedoch nicht ausreichend, besteht das Risiko von Verstopfungen, Blasensteinen und späteren Nierenerkrankungen.
Trockenfutter einweichen
Aus diesen Gründen halte ich es schon für sinnvoll, das Trockenfutter vor der Fütterung kurz einzuweichen. Vermutlich schmeckt es dadurch auch etwas besser, weil es saftiger geworden ist. Selbst probiert habe ich es allerdings noch nicht ,-)
Es sollte durch das Einweichen jedoch kein Brei entstehen (eventuell Risiko einer Gärung -> saure Magendrehung), sondern vom Aussehen und der Konsistenz eher angebratenem Hackfleisch ähneln. Die Einweichzeit würde ich aus diesem Grund auch kurz (z.B. 5 Minuten) halten.
Es gibt sogar Trockenfutter zu kaufen, welches zum Einweichen vorgesehen ist. Aber es funktioniert auch mit jedem anderen Trockenfutter genauso. Und noch besser, wenn das Wasser vorher erwärmt wird.
Trockenfutter mit Nassfutter mischen?
Ja klar – das geht auch problemlos. Und senkt auch die Futterkosten etwas. Wer nicht Mischen und dennoch sparen will, kann auch z.B. Morgens Nassfutter geben und Abends Trockenfutter. Aber nicht jeder Hund verträgt diese Fütterungsart im Magen-Darm-Trakt – bekömmlicher ist daher ein Mix. Dieser sollte zur besseren Verträglichkeit nur eine einzige Futtersorte (z.B. Rind) beinhalten.
Gewöhnung auf anderes Futter
Alle meine Hunde stammten aus dem Tierschutz. Ich gehe davon aus, dass diese Tiere in der Vergangenheit vor allem Trockenfutter bekamen. Und um eine stressarme Eingewöhnung zu gewährleisten, behalte ich nach der Übernahme des Tieres diese Fütterungsart bei, weiche das (Premium-)Trockenfutter allerdings ein und mische neben Reis noch geringe Mengen Nassfutter dazu. Der prozentuale Anteil an diesem Nassfutter wird im Laufe der Zeit dann gesteigert bis letztendlich ein Verhältnis von 50:50 von Trocken- und Nassfutter besteht.
Anzahl der Mahlzeiten pro Tag.
Je größer die Rasse, desto besser ist es im Hinblick auf eine bessere Verträglichkeit und des Risikos einer Magendrehung, mehrere Mahlzeiten pro Tag zu geben. Jedes Tier bei uns hat seinen eigenen Napf und die Hunde haben dabei keinen Sichtkontakt zueinander: Das reduziert den Stress und beugt Futterneid und Auseinandersetzungen an den Futterstellen vor.
Und die Menge? Katzen und kleinen bis mittleren Hunden würde ich grundsätzlich zwei Mahlzeiten pro Tag geben. Größeren Rassen drei bis vier Mahlzeiten. Es gibt jedoch auch Stimmen unter Hundebesitzern, die raten grundsätzlich nur zu einer einzigen Hauptmahlzeit, weil das der natürlichen Ernährung am nächsten kommt und der Verdauungstrakt darauf ausgerichtet sei. Ich habe hier allerdings so meine Zweifel. Fragen Sie am besten beim nächsten Besuch Ihren Tierarzt, was für Ihren Hund die optimale Fütterung ist.
Nach dem Fressen „Hausarrest“?
Nach dem Fressen dürfen unsere Hunde für mindestens eine Stunde nicht in den Garten. Damit sie nicht spielen bzw. toben. Klingt gemein, aber schließlich soll das Futter ja auch (vorerst) im Magen/Verdauungstrakt bleiben. Und auf eine eventuelle Magendrehung können wir auch gut verzichten. „Mit vollem Magen soll man keinen Sport treiben“ – meinte schon meine Oma. Und ältere Damen haben oftmals Recht.
Und unsere Tiere?
Die Hunde bekommen als Hauptmahlzeiten seit Jahren einen Mix aus Trocken- und Nassfutter und vertragen diesen auch sehr gut. Das Trockenfutter wird vorab mit ca. 60°C warmen Wasser eingeweicht. Für ungefähr 5 Minuten – danach füge ich das Nassfutter hinzu und vermenge alles gut miteinander.